Die Cerner Corporation (ISIN: US1567821046) haben wir in der Vergangenheit hier bei Cashkurs bereits vorgestellt. Die Gesellschaft gehört zu den großen Nutznießern der Digitalisierung im Gesundheitsbereich. Ein vollumfänglicher Trend, der auch dazu geführt hat, dass die Aktie in unser Blickfeld bei Cashkurs*Trends (www.cashkurs-trends.de) geraten ist. Heute hingegen muss der Titel erneut Erwähnung finden, da sich kurzfristige Chancen ergeben, die eine erneute Beleuchtung richtig erscheinen lassen.  

Am 01. November 2016 verkündete der IT-Healthcare Konzern seine Zahlen zum dritten Quartal. Dabei untertraf man die Erwartungen in Sachen Umsatz und Gewinn um -4,9% respektive -7,9%. Der Kurs legte seitdem eine flotte Talfahrt hin. Seit Vorstellung der Aktie im Frühjahr handelte es sich, hier im Vergleich zum Dow Jones Index zwar um einen Outperformer, wovon wir auch im langfristigen Depot bei Cashkurs*Trends profitieren konnten, jedoch wurden mit der schlechten Entwicklung im dritten Quartal alle Gewinne (vorerst) aufgebraucht.

Mittlerweile scheint ein Boden ausgemacht zu sein. Das 52-Wochen-Tief haben wir bei 48,04 US$ gerade erst vor zwei Wochen gesehen. Seitdem erholt sich der Titel zunehmend. Der RSI (Relative-Strength-Index) befindet sich in einem überverkauften Bereich und arbeitet sich langsam wieder nach vorne. Ähnlich sieht es beim Trendindikator dem MACD aus, welcher gleichermaßen einen wichtigen Schneidepunkt im überverkauften Bereich markiert hat. Zusammen sprechen beide Indikationen für eine antizyklische Erholung.

Das Momentum zeigt die weiterhin negative Grundstimmung. Die begonnene Erholungsphase muss also keineswegs zu Ende sein. Zudem besteht bei 57,34 US$ ein offenes Gap, welche in solchen Phasen gerne als nächstes Ziel ausgemacht werden. Das wäre immerhin ein Upside von 12.72%. 

Wie Sie sicherlich bereits in der Vergangenheit erlesen konnten, liegt mein persönlicher Fokus deutlich stärker im Bereich der fundamentalen Analyse. Neben den ersten charttechnischen Argumenten gibt es hier besonders interessante Beobachtungen.

Der starke Rückgang der Erträge stammt aus den geringeren Neuverkäufen von IT-Systemen an Krankenhäuser, - Kassen, Pharmaunternehmen und weiteren Kundengruppen. Insgesamt ergibt sich der Umsatz von Cerner jedoch aus der Summe der Neuverkäufe, sowie der sogenannten After-Sales-Dienstleistungen. Sobald ein IT-System also beim Kunden platziert worden ist, ergeben sich zahlreiche Dienstleistungen aus der Betreuung, Instandhaltung und sonstiger Service-Leistungen. Man bindet den Kunden also exzellent an das eigene Geschäft, kann neue Produkte direkt platzieren, schafft einen Burggraben vor neuen Konkurrenten und, was am wichtigsten ist, erzeugt attraktive wiederkehrende Erträge. Vergleichbar ist dieses Geschäftsmodell mit dem der SAP aus Deutschland.

Die folgende Aufstellung aus dem Q3-Bericht lässt diese Erkenntnis deutlich werden:

Während die Neuverkäufe im dritten Quartal rückläufig waren, stiegen die Dienstleistungen rund um die Produkte stärker an. Auf Sicht der ersten neun Monate des aktuellen Geschäftsjahres hingegen ist immer noch ein deutliches Wachstum zu vernehmen. In einem Bereich, der wiederkehrende Erträge generiert, wächst man also weiterhin ordentlich.

Natürlich muss man sich nichtsdestotrotz die Frage stellen, warum das dritte Quartal beim Wachstum so langsam war wie 2009 nicht mehr. Dafür können nun unterschiedlichste Trigger gespielt werden. Eine interessante Story, die passen würde, ist die folgende: Im Vorfeld der US-Wahlen, die sicherlich überraschender ausgingen, als von vielen erwartet, ist es denkbar, dass viele Einrichtungen ihre Investitionen in (Gesundheits-)IT verschoben haben. „Aufgeschoben ist jedoch nicht aufgehoben“ gilt hier die Devise. Dieser Vergleich macht Sinn, wenn man bedenkt, dass in 2009 gerade Obamacare angestoßen wurde. Auch diese „Neuheit“ im US-Gesundheitssystem, dem Hauptmarktmarkt von Cerner, könnte für ein Abwarten gesorgt haben. Unsicherheit ist schließlich niemals die beste Grundlage für Investitionen aus Sicht eines Finanzleiters. In Zukunft trauen Investoren der Gesellschaft wieder deutlich stärkeres Wachstum zu, wenngleich man an dieser Stelle sicherlich anmerken sollte, dass die extrem attraktiven Wachstumsraten der vergangenen Jahre nicht ewig gehalten werden können. 

Abschließend, sozusagen als kleines Gimmick, hat der Konzern jüngst angekündigt, die stabile Kapitalstruktur zu nutzen, um für 500 Mio. US$ weitere Aktien zurückzukaufen. Dies könnte den Kurs weiterhin nach unten absichern.

Unterm Strich bietet Cerner demzufolge interessante Opportunitäten. Der Konzern wurde von Dr. Eike Wenzel, Trendforscher und Autor bei Cashkurs*Trends, bereits vor einiger Zeit als Nutznießer der Digitalisierung im Gesundheitsbereich erkannt. Mittlerweile erscheint die Aktie nicht mehr allzu teuer, wenn man die Cashflows oder auch historischen Bewertungen in Betracht zieht. Kurzfristig gibt es interessante Opportunitäten bei dieser sich entwickelnden Cash-Cow mit attraktiven profitabel wachsenden Umsätzen. Ein Aktienrückkauf, sowie wieder einkehrende Ruhe in der US-Politik (wo nun alle zu wissen scheinen, womit sie rechnen müssen) könnten dann auch wieder für Neukäufe sorgen.

Ihr Andreas Meyer   

 

Quellen: Reuters, Morningstar, 4-Traders, www.greenriver-capital.com

 

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