Es waren gleich zwei schlechte Nachrichten von der Konjunkturseite, die die amerikanischen Aktienmärkte in eine Abwärtsbewegung versetzt haben. Die hohen Zinsen scheinen nun doch auch in der Wirtschaft anzukommen. So ging das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal auf nur noch 1,6 % (auf das Jahr hochgerechnet) zurück. Erwartet hatte man sportliche 2,5 % nach 3,4 % im gleichen Zeitraum 2023. Das alleine wäre noch nicht verschreckend gewesen, hofft man doch auf eine Konjunkturabkühlung, damit die FED endlich die Argumente für die lange ersehnte Zinssenkung bekommt. Aber genau hier traf die Meldung einer sich beschleunigenden Inflation den Schmerznerv des Marktes. Im ersten Quartal 2024 lag die Inflation mit 3,1 % über den Erwartungen von 3,0 % und deutlich über den zuletzt gemeldeten 1,7 %. In der Summe macht nun wieder die Angst vor einer Stagflation die Runde. Stagflation, also schwache Wirtschaft bei gleichzeitiger Inflation ist die Horrorvariante für Bürger und Aktionäre. Letztere müssen einerseits sinkende Unternehmensgewinne verkraften und zugleich eine stärkere Abdiskontierung der künftigen Gewinne ihrer Unternehmen.

Hat man Anfang des Jahres noch fest mit 10 Zinsschritten nach unten gerechnet, zeigen die Prognosen, dass man nun mit einer einzigen – und zwar zum Jahresende – zufrieden wäre. „Higher for longer“ setzt sich mal wieder durch.

Die Lage in China bleibt weiterhin strukturell schwach. Die Langfristprobleme Demografie, Staatskontrolle und Kreditüberhang werden immer deutlicher. Bisher kann China es verhindern, dass der schwächelnde Immobilienmarkt eine größere Finanzkrise auslöst. Es bleibt abzuwarten, ob eine nachhaltige Stabilisierung erfolgt. Die Regierung ist äußerst bemüht, das Vertrauen in Chinas Wirtschaft zu stärken. In den letzten Wochen gab es eine deutliche Aufwärtsbewegung bei den chinesischen Aktien und auch bei den Aktien der Immobilienentwickler. Das muss aber vor dem Hintergrund eines massiv ausgebombten Kursniveaus gesehen werden. Wie nachhaltig diese Gegenbewegung ausfallen wird, ist schwer zu prognostizieren. Der massiv ansteigende Goldpreis – wie auch der des Bitcoins – in den letzten Monaten ist nach Meinung zahlreicher US-Analysten zu großen Teilen einer massiven Kapitalflucht der Chinesen geschuldet, die verzweifelt versuchen ihr Geld in vermeintlich sicheren Häfen zu parken.

Die geopolitische Lage bleibt auch im April weiterhin sehr angespannt und droht jederzeit weiter zu eskalieren. Insbesondere der Nahost-Konflikt sorgt für große Unsicherheit. Eine Verschärfung des Konflikts zwischen Israel und Iran sorgte kurzfristig für volatile Märkte. Die Angst vor steigenden Energiepreisen und damit auch steigender Inflation ist allgegenwärtig.   

Im April startete die Berichtssaison und sorgte für zum Teil sehr heftige Aktienbewegungen bei den Mag-7 Aktien. Microsoft und Alphabet hat uns am besten gefallen.

Microsoft Q3 2024

Der Umsatz stieg im Quartal (endete 31.03.24) um 17 % auf 61,9 Mrd. USD, verglichen mit den Analystenerwartungen von 60,80 Mrd. USD. Der Gewinn pro Aktie lag bei 2,94 USD, über den Schätzungen von 2,83 USD. Microsoft erwartet für das vierte Quartal 2024 einen Gesamtumsatz von 63,5 bis 64,5 Mrd. USD. Der Umsatz seiner Cloud-Computing-Plattform Azure ist im Quartal um 31 % gestiegen und hat damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Rund sieben Prozent dieses Anstiegs waren auf KI-Produkte und Anwendungen zurückzuführen, verglichen mit sechs Prozent im Vorquartal. MSFT erwartet für Azure im laufenden Quartal ein Wachstum von 30 bis 31 % gegenüber dem Vorjahr. Leider gab es zu den Finanzdaten von Copiloten keine Offenlegungen, es wurde aber erwähnt das ca. 60 % der Fortune-500-Kunden den Copiloten nutzen.

MSFT bekräftigte seine Investitionsausgaben deutlich zu erhöhen, angetrieben durch Investitionen in Cloud- und KI-Infrastruktur. Top Zahlen und eines der besten Unternehmen, um beim Thema KI und Cloud investiert zu sein.

Google Q1 2024

Der Umsatz im ersten Quartal (endete 31.03.24) stieg um 15 % auf 80,5 Mrd. USD, und lag sogar über den Schätzungen der Analysten von 78,7 Mrd. USD. Das Unternehmen betonte die Kostenkontrollen, die zur Verbesserung der Gewinnmargen beitrugen. Die operative Marge stieg von 25 % im Vorjahr auf 32 %. Ähnlich wie bei MSFT wird es einen großen Anstieg bei den Investitionen geben. Google verzeichnete im ersten Quartal einen Anstieg seiner Investitionsausgaben auf 12 Mrd. USD, was einer Steigerung von rund 90 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum (6,3 Mrd. USD) entspricht. Finanzchefin Ruth Porat sagte, man werde für den Rest des Jahres mindestens diesen Betrag pro Quartal ausgeben, da wird sich Nvidia & Co. freuen. Die Cloud-Umsätze stiegen im Jahresvergleich um 28 %. Die Werbeeinnahmen über die Suchfunktion und YouTube stiegen um 13 % auf 61,7 Mrd. USD. Die Werbenachfrage könnte im Jahr 2024 aufgrund stabiler Makrodaten, der Olympiade, Wahlen und KI-Implikationen weiter anziehen.

Die KI-Pläne von Google werden weiterhin intensiv geprüft. Google lieferte nur wenig Details darüber, wie sich KI auf die Umsätze und Gewinne auswirkt. Das Management fühlt sich durch die zunehmende Suchnutzung seiner neuen KI-Tools allerdings ermutigt, lieferte aber ansonsten nur wenige Kennzahlen zu den geschäftlichen Auswirkungen der Technologie.

Die Dividendenankündigung war sehr gut, für das erste Quartal beläuft sie sich auf 20 Cent pro Aktie.  Neben den Dividenden ist Alphabet weiter auf der Rückkaufseite der eigenen Aktien zu sehen. Im abgelaufenen Quartal war es ein Betrag von 15,7 Mrd. USD, more to come!

Amazon Q1 2024

Der Handels- und Cloud-Computing-Gigant erzielte einen Gewinn von 0,98 USD pro Aktie und übertraf damit die Erwartungen um 15 Cent. Der Gesamtumsatz stieg um 13 Prozent auf 143,3 Mrd. USD gegenüber einer Prognose von nur 142,55 Mrd. USD an. Das Betriebsergebnis stieg im Jahresvergleich von 4,8 Mrd. USD auf 15,3 Mrd. USD. Die operative Profitabilität kann sich sehen lassen, das Nord- Amerika Geschäft wuchs von 0,9 Mrd. auf 5 Mrd. USD, das Internationale Segment steuerte 0,9 Mrd. USD hinzu, noch im ersten Quartal 2023 wurde ein Minus von 1,2 Mrd. USD berichtet.  AWS (Cloud) konnte seinen operativen Gewinn fast verdoppelt, hier waren es 9,4 Mrd. nach nur 5,1 Mrd. USD im Vergleichszeitraum. Der Umsatz im Cloud-Bereich wuchs 17 Prozent auf nunmehr 25 Mrd. USD.

CEO Andy Jassy kommentierte in der Telefonkonferenz im Anschluss an die Quartalszahlen: „Die Kombination aus Unternehmen, die ihre Infrastrukturmodernisierungsbemühungen erneuern und der Attraktivität der KI-Fähigkeiten von AWS beschleunigen die Wachstumsrate von AWS jetzt auf einen jährlichen Umsatz von 100 Mrd. USD“. Wir sind mit dem Zahlenwerk zufrieden, auch wenn es 2 Mrd. USD mehr Nettogewinn hätten sein könne, wäre da nicht die Wertberichtigungen für die Rivian Beteiligung. Aber wer weiß, eventuell wird auch diese Beteiligung irgendwann Profite erzielen.

Unsere anderen Aktien haben bis jetzt ebenso sehr gute Ergebnisse berichtet, wenn man AON mal ausklammert. Bei AON lag es an dem organischen Wachstum mit nur plus 5 Prozent und an den gestiegenen operativen Kosten von plus 9 Prozent. Die Schwäche beim Wachstum möchte man mit der Übernahme des Versicherungsmaklers NFP egalisieren. Der strategische Schritt ist gut, auch wenn die 13 Mrd. USD teure Übernahme erstmal belastet. 

In unseren beiden Fonds setzen wir weiterhin auf absolute Qualitätstitel. Die Absicherung der einzelnen Aktien im defensiven Fonds wird nach individueller charttechnischer Situation vorgenommen. Die Gesamtabsicherungsquote wird von der Verfassung der Gesamtmärkte sowie dem Stand des Fonds (NAV) bestimmt. Per 30.04. lag die Absicherungsquote bei 75 %. Das bedeutet konkret, dass der Fonds zu dieser Zeit mit etwa 25 % an den Marktbewegungen partizipiert. Das Ziel ist es, eine möglichst hohe und weiter ansteigende Partizipation an den Aufwärtsbewegungen zu erzielen, ohne zu große Risiken auf der Unterseite einzugehen. Zu diesem Zwecke wird die Absicherungsquote stets sehr kurzfristig (wenn nötig binnen weniger Stunden) an ein sich veränderndes Marktumfeld angepasst.

Marktentwicklung im April 2024

Der S&P 500 ist im Berichtszeitraum (01.04. bis 30.04.24) um 4,16 % gefallen. Der technologielastige Nasdaq 100 verbuchte ein Minus von 4,46 %.

Der Dirk Müller Premium Aktien Fonds handelte per Ende April 2024 bei 87,04 Euro, der offensive Fonds ohne Absicherungskomponente handelte per Ende April bei 122,93 Euro.

Der Vergleichsindex MSCI World Value (Euro) sank 2,43 % von 176,62 auf 172,33. 

Hinweis: Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar.

Mit den besten Wünschen für eine glückliche Zeit

Ihr

Dirk Müller & Fonds Team

„Die Anlageberatung und Anlagevermittlung (§ 2 Abs. 2 Nr. 3 und 4 WpIG) erbringen wir als vertraglich gebundener Vermittler gemäß § 3 Abs. 2 WpIG ausschließlich für Rechnung und unter der Haftung der NFS Netfonds Financial Service GmbH, Heidenkampsweg 73, 20097 Hamburg (NFS). Die NFS ist ein Wertpapierinstitut gem. § 2 Abs. 1 WpIG. Unsere Tätigkeit bei der Anlageberatung und Anlagevermittlung wird der NFS zugerechnet.

Dies ist eine Marketingmitteilung. Sie dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Bitte lesen Sie vor einer Anlageentscheidung die verbindlichen Verkaufsdokumente, die Ihnen Ihr Berater oder der jeweilige Emittent auf Anfrage zur Verfügung stellt.

Frühere Wertentwicklungen lassen nicht auf zukünftige Renditen schließen. Wertpapiergeschäfte sind grundsätzlich mit Risiken, insbesondere dem Risiko des Totalverlustes des eingesetzten Kapitals, behaftet.

Diese Marketingmitteilung unterliegt nicht den regulatorischen Anforderungen, welche die Unvoreingenommenheit von Anlageempfehlungen/Anlagestrategieempfehlungen sowie das Verbot des Handels vor der Veröffentlichung der Anlageempfehlung/Anlagestrategieempfehlung vorschreiben.“

Aus rechtlichen Gründen ist es nicht mehr gestattet, die Wertentwicklung unserer Fonds für einzelne Monate darzustellen.  

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