Liebe Leserinnen und Leser,

für alle keine Überraschung: Das Jahr 2014 neigt sich dem Ende entgegen.

 

FED läutet zaghaft die Ultra-Niedrigzinsphase in den USA aus

Kurz vor Jahresschluss nutzte gestern die US-Notenbank FED die Gelegenheit, etwas konkreter auf die von vielen Marktteilnehmern für „Mitte 2015“ erwartete Leitzinserhöhung in den USA einzugehen.

Die Chefin der mächtigsten Bank der Welt, Janet Yellen, erklärte, dass es wahrscheinlich noch nicht auf „einer der beiden nächsten Sitzungen“ zur Leitzinserhöhung kommen werde, also bis März 2015. Die Formulierung „beträchtliche Phase“ wurde übrigens gegen die Erwartung vieler Marktteilnehmer nicht gestrichen. Es wurde formuliert, dass die FED „geduldig“ agieren würde; dies hatte allerdings schon in 2004 als Vorbote für einen etwas konkreteren, kürzeren Zeitraum für anstehende Zinserhöhungen gegolten.

Die Börse jubelt, hat sie also anscheinend zunächst mal zwei bis drei Monate länger Billigstgeld zur Verfügung. Aber mal ganz ehrlich: Was sind denn bitte zwei bis drei Monate?

 

Wie lange, wie oft?

Viel wichtiger in diesem Zusammenhang sind doch die beiden folgenden Fragen:
1. Wie viele Zinserhöhungen wird die FED vornehmen?

2. Auf welchen Satz will sie die Leitzinsen schlussendlich erhöhen?

 

Schauen Sie sich bitte mal den nachfolgenden Chart an: Hieran erkennt man gut das deutlich unterschiedliche Ausmaß von Zinserhöhungen in der Vergangenheit, wenn diese einmal begonnen hatten.

Quelle: en.wikipedia.org/wiki/Federal_funds_rate

 

http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/geldpolitik/leitzinserhoehung-in-den-usa-die-fed-spielt-auf-zeit/11135034.html

http://www.onvista.de/news/dax-duerfte-nach-fed-aussagen-deutlich-fester-starten-1979217

 

Strafzinsen in der Schweiz

Um der Festigkeit des Franken – die durch die starken weltweiten Marktwirren hervorgerufen worden war – entgegenzuwirken, hat die Schweizer Nationalbank (SNB) für Notenbankguthaben von mehr als 10 Millionen Franken pro Kontoinhaber Strafzinsen von 0,25% angekündigt.

Es ist die Frage, ob das die Anleger, die über solche Beträge verfügen, wirklich „kratzt.“ Sicherheit kostet eben, das ist im Leben nix Neues.

 

Schon öfter haben bekanntlich sogenannte „Sichere-Hafen-Anlagen“ zu negativen Anlagezinsen geführt. Ich erinnere an die kurzlaufenden deutschen Schatzanweisungen. Erst letzte Woche wurden solche Bundesschulden mit zwei Jahren Laufzeit von der Bundesfinanzagentur mit einer „Verzinsung“ von minus 0,04% unter die Anleger gebracht. Heißt in der Praxis: Der Anleger bezahlte100,07%, um vom Bund nach zwei Jahren ohne Zinszahlung (Kupon: 0%) 100% zurückerhalten zu dürfen…

 

http://www.handelszeitung.ch/konjunktur/reaktion-auf-frankenhoch-snb-fuehrt-negativzinsen-ein-714549

http://de.reuters.com/article/economicsNews/idDEKBN0JW0IR20141218

 

 

Bund-Future erneut fester, neues Alltime-High, Luft wird dünner

Bedingt durch die heftigen Ausschläge und Schwächeanfälle der vergangenen Tage an den Aktienbörsen erklomm das deutsche Langfristzinsbarometer, der Bund-Future, neue Höhen.

Das neue Allzeithoch liegt nun bei 155,45%, was einer Rendite von rund 0,56% für deutsche Staatsanleihen mit zehn Jahren Restlaufzeit entspricht. Ein dermaßen hohes RSI-Niveau wie aktuell hatte der Bund-Future in den vergangenen zwölf Monaten bislang dreimal. Danach ging es stets gen Süden. Auch der MACD liegt sehr hoch.

Quelle: www.ariva.de

 

Rückblick 2014 – Zinsen auf historischen Tiefs

Blicken wir zunächst auf die vergangene Woche zurück:

Das Renditen-Factsheet zeigt erneut stark gesunkene Renditen für langlaufende Staatsanleihen. Man konnte also in den betrachteten Märkten in der Berichtswoche gute Kursgewinne erzielen.

Die Zinssätze und Kurse sind unverbindliche Indikationen zum Zeitpunkt der Erstellung des

Rentenmarktkommentars für Staatsanleihen mit 10 Jahren Restlaufzeit

 

Interessant aber auch der Vergleich mit dem Jahresende 2013. Und dieser Vergleich lohnt sich wirklich:

Die Zinssätze und Kurse sind unverbindliche Indikationen zum Zeitpunkt der Erstellung des

Rentenmarktkommentars für Staatsanleihen mit 10 Jahren Restlaufzeit

 

Sie konnten also in 2014 richtig fette Gewinne mit italienischen, spanischen und - dem Hauptgewinner 2014 – portugiesischen Staatsanleihen einstreichen. 3,22% niedrigere Rendite bei den Portugiesen bedeuten über 20% Kursgewinn! Plus Zinsertrag. Aber auch die um 1,30% in Deutschland gesunkenen Renditen können sich in Ihrem Depot sehen lassen. Bei einem von knapp 140% auf über 155% gestiegenen Bund-Future.

Die griechischen Ouzo-Bonds traten hingegen auf der Stelle.

Trotz der Zinserhöhungsdiskussion in den Vereinigten Staaten konnten die US-Treasuries auch – jedoch nicht so stark wie Bunds – an Boden gewinnen.

Wir werden aber in 2015 stark darauf achten müssen, wie stark die Auswirkungen sein werden, wenn die USA ihre kurzfristigen Zinsen erhöhen sollten.Vergessen Sie bitte in diesem Zusammenhang nicht, dass Banken hohe Gewinne dadurch einstreichen, lang laufende Anleihen zu kaufen und diese mit kurzfristigem Geld zu refinanzieren. Beispiel: Liegt der Zentralbankzins bei 0% und die Rendite der lang laufenden Anleihen bei 2%, beträgt die Zinsmarge logischerweise 2%. Würde der Zentralbankzins auf 2% erhöht, wäre die Zinsmarge futsch. Dann müssten (in normalen Zinsphasen, ausgenommen Phasen einer „inversen Zinsstruktur“) auch die Langläufer höhere Zinsen abwerfen. Was mit Kursverlusten für Altbestände verbunden wäre. Also in 2015 immer genau auf die Zinspolitik der FED aufpassen!

 

Ich verabschiede mich für dieses Jahr von Ihnen und melde mich Anfang des Jahres 2015 wieder mit einem Blick in die Glaskugel für das kommende Jahr bei Ihnen zurück.

 

Ich wünsche Ihnen ein Frohes Fest und einen guten Start ins Jahr 2015.

Steffen Scholz

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