Als ein Bitcoin bei 10 US-Dollar notierte, redeten sie von einer Blase. Gleiches meinten sie bei 100 US-Dollar. Als er dann bei 1.000 US-Dollar stand, war es die ultimative Blase. Nun notierte „BTC“ bei 46.000 US-Dollar. Das Beste für steigende Preise sind, Sie ahnen es schon, steigende Preise. Die Klugen und Mutigen kaufen unten. Oben geben sie ihre Stücke an die, die glauben mutig oder klug zu sein.

Aus dem Nichts gekommen, sollte er doch längst wieder im Nichts sein. Daraus wurde aber nichts. Er lebt noch! Bislang wurden Bitcoins mit Kriminellen im Darknet in Verbindung gebracht, die damit Drogen bezahlten, Waffen kauften und Steuer hinterzogen. Er galt als die Währung der dunklen Gestalten. Auch die Zentralbanken verteufelten das neue Zeug.

Klar! Da wuchs Konkurrenz zum herkömmlichen Geld heran. Und erinnern Sie sich an das, was die großen Chefs von noch größeren Großbanken zum Bitcoin meinten? Jamie Dimon, der Chef von J.P. Morgan, sagte 2017 den Käufern der neuen Währung große Verluste vorher. Bitcoin sei Betrug! Begründet hat Dimon das damit, dass die digitale Währung praktisch aus dem Nichts entstanden sei. Auch BlackRock-Chef Larry Fink sah im Bitcoin einen Betrug. Nun aber erkennen die Großbanken die Möglichkeit, bis dahin auch ordentlich Geld verdienen zu können.

In der letzten Woche wurden die ersten beiden Bitcoin-ETFs zugelassen, einer ausgerechnet von BlackRock, der andere von Fidelity. Der von VanEck steht noch in den Startlöchern. Was für ein Ritterschlag! Damit wird der Bitcoin im Preis einfacher handelbar und hat seine ihm zugewiesene Schmuddelecke verlassen, heißt es. Auch die Experten flaggen jetzt um. So ist das oft mit neuen Dingen. Erst wird gelacht wie über Apple, das erste Auto oder das Internet. Dann kommt eine Zeitenwende.

Nun dürfen auch die US-Amerikaner den Bitcoin über die Börse handeln, wobei ich nicht sicher bin, ob in dem ETF auch wirklich nur echte Bitcoins enthalten sind - oder auch Anrechte darauf, also Futures, die 2021 zugelassen wurden. Zufall? Über diese „Papierseite“ lässt sich doch bestimmt auch etwas am Kurs „drehen“, so wie man das von anderen Märkten kennt, Pardon, oftmals vermuten könnte.

Wir in Deutschland können schon länger Krypto-Papiere über die Börse handeln. Ob Bitcoin, Ethereum, Bitcoin Cash, Solana, Ripple oder Polkadot. Bei genauen Hinschauen sind es Inhaberschuldverschreibungen oder auch ETNs, also „Exchange Traded Notes“ Kurzform: Papierkram zum Handeln der Preise und nix Echtes. In den USA gab es vielleicht aus guten Gründen diese Papiere nicht zu handeln. Aus Sicherheitsgründen? Könnte es sein, dass die ETFs wie Umleitungen für Geld funktionieren, vorbei am echten Bitcoin? Wir werden sehen. Für die Kryptobörsen wie Coinbase dürfte der Gegenwind stärker werden.

Muss man den Bitcoin haben? Jein. Man kann ihn haben. Es geht auch ohne. Wenn ja, braucht man nicht nur Geld, sondern auch etwas stärkere Nerven. Am Freitag rauschten die Notierungen um einige US-Dollar ab. Manche suchen heute noch den Grund dafür. Wer echte Kryptos besitzen möchte, der packt diese in die eigene Wallet. Oder parkt man seine echten Goldmünzen bei fremden Leuten?

Die einen reden von digitalem Gold, die anderen vom echten Geld ohne Schuld. Viele sagen viel, ohne etwas zu sagen. Manche sagen voraus, dass der Bitcoin auch dem Gold früher oder später den Rang ablaufen wird. Mit einem Marktwert von 900 Milliarden US-Dollar ist der Bitcoin so groß wie der deutsche Bundeshaushalt. Ethereum, die Nummer zwei, bringt es auf 300 Milliarden US-Dollar. Inzwischen umfasst der gesamte Kryptomarkt zwei Millionen (!) Währungen und bringt 1,8 Billionen US-Dollar auf die Waage - mehr als der DAX. Die meisten davon mit ulkigen Namen sind wirklich meist Schrott. Doch wie dem auch sei, möge sich das Beste durchsetzen.

Mit dem Bitcoin kann man in etwa so viel anfangen wie mit Gold. Er lebt allein durch Vertrauen, dass er beständig und etwas wert sei. Papiergeld funktioniert nicht anders. Während die Mengen an Gold und Bitcoin begrenzt sind, ist Papiergeld beliebig vermehrbar. Das ist ein Grund, warum der Bitcoin wie Gold als Wertspeicher mehr taugt als unser modernes Geld mit den vielen bunten Zahlen und Zetteln.

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