Die Mangelteuerung lässt nach. Engpässe sind weniger geworden. Das gedruckte Geld der FED, was über die Regierungen verteilt wurde, ist ausgegeben worden und hat die Preise steigen lassen. Dann wurden die Zinsen erhöht. Gleichzeitig schrumpft die Geldmenge, und zwar so schnell wie seit 1938 nicht mehr. Es wäre nicht verwunderlich, wenn bei dem Tempo bald schon die Inflation endet und als Deflation Ärger macht.

Zudem wirken Zinserhöhungen erst mit einer Verzögerung von etlichen Monaten. Große Öltanker sind da weit wendiger als eine Notenbank oder ein Finanzsystem. Eines dürfte aber sicher sein: Eine Notenbank, die Inflation nicht rechtzeitig erkennt, wird auch keine Deflation sehen. Zumindest ist das Ende der Zinsfolter absehbar. An den Spekulierhäusern riecht man schon seit Wochen die erste Zinssenkung und holt vorsorglich schon mal Hochprozentiges aus dem Schrank.

Hierzulande wird das Klagen aus der Wirtschaft immer lauter, ist aber nicht laut genug, um in Berlin gehört zu werden. Dort ersetzt man zielstrebig das Getriebeöl durch Sand. Gegen das Knirschen helfen dann nur Kopfhörer mit einem „Highway to hell“ - aber auch weitere Vorschriften, Verordnungen und viele neue Bürokratiemonster.

Ein Viertel der Mittelständler denkt ans Aufgeben. 22 Prozent über eine Abwanderung ins Ausland nach, so eine Datenerhebung des Bundesverbandes mittelständischer Wirtschaft, während man in Berlin schon das nächste und übernächste Wirtschaftswunder plant.

Laut einer DIW-Umfrage erwartet über ein Drittel der Unternehmen schwächere Geschäfte als 2022. Die hohe Steuerlast, gestiegene Energiepreise und bürokratische Hürden bremsen aus. Nichts Gutes und etliche Gewinnwarnungen hört man aus der chemischen Industrie. Volkswagen bleibt auf seinen E-Autos sitzen.

Ärzte würden attestieren, dass es im dritten und vierten Lendenwirbel im Rückgrat der deutschen Wirtschaft gerade einen Bandscheibenvorfall gibt. Ischialgie und taube Beine nicht ausgeschlossen. Auch die Zahl der Firmenpleiten steigt seit August 2022 kontinuierlich an, so das Statistikamt. Im April gingen 14 Prozent mehr Firmen bankrott als im Vorjahr.

Übrigens arbeiten wir seit dem letzten Mittwoch endlich in die eigene Tasche. Bis dahin hat man uns alles über Steuern und Sozialabgaben abgenommen. Von einem Euro bleiben uns dieses Jahr nur 47,3 Cents übrig, so der Bund der Steuerzahler zum „Steuergedenktag“. Die restlichen 52,7 Cents sind nicht weg. Die haben jetzt andere. Wenn Politiker ins Ausland reisen, fragt man sich heute zuerst immer, wie viel Geld sie dorthin mitnehmen.

Gottlob ist in diesem Jahr die Belastung um 0,3 Prozent niedriger bzw. wir feiern dieses Ereignis einen Tag früher als im letzten Jahr. Besser wäre: Mehr Netto vom Brutto und Arbeit, von der die Menschen ordentlich leben können. Nichtstun oder Arbeitsverweigerung sollten weh tun.

Jemand muss ja das Geld für so viele politische Fehlentscheidungen wie für das Mautdebakel erwirtschaften. Und während über Mallorca die Sonne lacht, lacht über Deutschland die halbe Welt, nicht nur in Sachen Fußball-Nationalmannschaft.

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