So aber wird es immer noch gehortet, dieses schöne Baumwollzeug oder diese digitalen Strom-Euros auf den Konten.
Unterdessen bleibt Deutschland ein Land der Aktienmuffel. Für die durch die Telekom und auch den Neuen Markt gebrannten Börsenkinder bleibt nur das Bare das Wahre. Dabei brennt dieses Streichholz schon längst in ihrer Hand. Man weiß nur nicht, wann es irgendwann zu heiß für die Finger wird. Das dauert noch. Dabei heißt es doch, man komme um das Thema Aktien nicht herum, allein schon wegen der Dividenden. Die meisten deutschen Sparer schaffen das schon, was falsch ist, wenn man nicht der Herde hinterherrennt.
Teuer oder günstig? Preise sind relativ
Wie im Supermarkt sollte man dann zugreifen, wenn etwas preiswert geworden ist. Aber wann ist etwas preiswert? Die einen nehmen den reinen Preis als Barometer, die anderen das Verhältnis des einen zum anderen. So ist der Aktienmarkt im Vergleich zu den Anleihen spottbillig, aber historisch ziemlich teuer. Rohstoffe sind gegenüber den Aktien spottbillig und Anleihen gegenüber den Rohstoffen sauteuer.
Aber in Sachen Finanzen greifen die Leute meist dann zu, wenn es am teuersten ist - weil es dann so viele machen. Oft steigen die Preise noch etwas weiter, aber sicher ist das nicht. Den Letzten beißen die Hunde bzw. die Verluste. Oben verkauft das „kluge“ Geld an die Dummen. Unten ist es dann umgekehrt. Ein ewiger Kreislauf. Beim Edelmetall scheint das ähnlich zu sein.
Die Geldmenge wächst im Gegensatz zu Gold willkürlich
Erinnern wir uns in Sachen Gold und Silber ein paar Jahre zurück: Erst rannte das Silber kurz vor dem Osterfest 2011 binnen weniger Wochen auf 35 Euro pro Unze. Ein paar Monate stieg Gold auf rund 1.400 Euro pro Unze an. Viele kauften damals das erste Mal „so etwas“ - auch vor dem Hintergrund der Sorge, was mit dem Euro passieren würde, denn die als „Eurokrise“ bezeichnete Überschuldungskrise machte die Runde.
Den Euro gibt es heute auch noch – zwar viel weicher als damals, aber noch vorhanden. Das erklärt übrigens auch, dass Gold in Euro gemessen wieder in der Nähe der Allzeithochs notiert.
Gold in Euro dagegen lotete sein Tief schon Ende 2013 bei 870 Euro aus. In US-Dollar gerechnet erst Ende 2015. Der Nachfrageboom wie zu den Rekordzeiten war längst zu einer Flaute geworden. Edelmetallhändler klagten über dünne Geschäfte, die damals frischen Anleger über dicke Verluste.
Seitdem ist Gold um fast 60 Prozent teurer geworden. Die Nachfrage speist sich inzwischen von Adressen, die ihr „Geld“ loswerden wollen, denn die Notenbanken werden nie müde, ihre Geldsuppe noch weiter zu verdünnen. Anders lässt sich kaum erklären, dass die Geldmengen wachsen und Gold in über der Hälfte der Währungen auf dem höchsten Stand jemals notiert.
Silber – Der kleine Alleskönner
Silber spielt in dieser Hinsicht eine noch untergeordnete, aber nicht weniger interessante Rolle. Es ist „Geld“ und Rohstoff. Das weiße Metall fand erst sieben Jahre nach seinem Hoch von 2011 seinen Tiefpunkt bei rund zwölf Euro pro Unze. Seitdem stieg sein Preis um ein Drittel. Und was passierte? Inzwischen steigt auch wieder die Nachfrage, wo Gold mehr kostet als am Tiefpunkt.
HUI – Auch bei den Minen ging es heiß her
Im Supermarkt wäre das ganz anders gewesen, aber bei Anlegern sind Sachen meist attraktiv, wenn sie teuer sind. Oder schauen Sie den Minensektor an. Erinnert sich noch jemand, als der Goldminen-Index HUI im Herbst 2016 durch die 100er Punkte-Marke fiel? Da hatte er vom Hoch schon 80 Prozent verloren. Seitdem aber hat er sich verdoppelt. Wie sähen wohl die Schlagzeilen für den DAX aus, wenn das passiert wäre?
Vorsicht ist besser als Nachsicht!
Wie man es dreht und wendet - es war immer schon so, dass das Interesse an einer Anlage am größten ist, wenn sie am teuersten sind. Die schlauen Leute machen es wie die Schnäppchenjäger im Supermarkt.
Doch warum muss man sich damit überhaupt beschäftigen? Weil das herkömmliche Geld nicht auf lange Sicht zum Sparen taugt. Zum Ausgeben ja, aber in was man es tauscht, ist der entscheidende Punkt.
Wichtig ist, dass man am Ende nicht darauf sitzengeblieben ist, wenn bedauerlicherweise mal wieder eine Reform der Finanzen notwendig geworden ist. Wenn die Leute früher oder später den wahren Wert der eigenen Währung herausfinden, werden die Preise verrückt spielen. Oder auch: Lieber ein paar Jahre zu früh dran sein als eine Stunde zu spät.
Kommentare
der Mensch hat die Eigenschaft an einer versiegenden Quelle schneller zu schöpfen. Ein hoher Preis kann durchaus eine Verknappung suggerieren. Vielleicht ist das eine Erklärung für das Kaufverhalten der Amateure.
Zum Gold.
Seit sehr langer Zeit erhebt sich das Geld als Bewertungsmaßstab über das Gold.
Mit Erfolg!
Die Frage ist nur, wie lange funktioniert das noch? Denn tatsächlich ist die knappe Goldmenge der Maßstab für die willkürlich erweiterbare Geldmenge.
Wie hoch müßte demnach jetzt die Dollarsumme für eine Feinunze sein, würde man die gesammte zur Verfügung stehende Menge physischen Goldes, der Gesammtmenge des kursierenden Geldes genüberstellen?
Würde 1.000.000 $/OZ unter gegenwärtigen Umständen ausreichen? Wahrscheinlich wäre 1 Mio. noch zu wenig.
Welch urgewaltige Kaufkraft wird Gold dann erst nach dem anstehenden Crash unseres Geldsystems entwickeln?
Liebe Kleineigentümer physischen Goldes, freut Euch nicht zu früh! Es wird nicht sein, was nicht sein darf.
Die neue Krypto-Greta, Bettina Warburg verrät uns bereits wie's weitergeht.
Danke, besonders für den letzten Satz!
naj ratlos nicht, aber da fällt mir ein, dass ich 40 Std. / Woche arbeite, um das Geld zu verdienen, was ich dann hoffentlich in der Börse vermehre. Die Zeit und Kraft fehlt dann doch irgendwann, die Anlagen zu suchen, die gute Aussichten haben. So viele Experten und Internetseiten, die zu durchforsten sind. Jeden Tag hört man von Bären und Bullen, jetzt schnell oder doch langsam, Alles oder nur Sparrate,.... Die Bank ist für mich schon länger nur noch für Gehalt und Kleinsparraten sinnvoll und nutzbar. Banken haben bei mir schon seit Jahrzehnten verloren, doch habe ich lange gebraucht, um eine sinnvolle Anlage zufinden, die dann auch wieder kurzfristig in Geld umzuwandlen ist. Wenn man als Sparer bei den Banken Strafzinsen zahlen muss, dann sollte doch jeder merken was die Stunde geschlagen hat. Doch die meisten Menschen verschliessen sich vor dem Erwachsen sein und bleiben lieber in ihre kindlichen Naivität (vgl. z.Bsp. K.P- Liessmann).
DIe Tipps, im Angebot zu kaufen, also dann, wenn der Kurs günstig ist, ist ein guter, nur schwer zu finden. Wie war das mit dem Platin, welches kurzfristig über 900€ gestiegen war, doch heute. Wo geht den Platin hin?
Danke für den Artikel,
allen viel Erfolg beim Handlen
Naja ist wohl eine Frage der Perspektive würde ich sagen. Höchstpreis sicher im Vergleich zur Vergangenheit, günstig im Vergleich zu dem Preisen 2025.
Warten wir es mal ab und sprechen dann wieder.
Ich werde derweil weiter aufstocken,...
Time will tell,... ????????
Wenn es knallt, wird der Staat ziemlich wahrscheinlich in irgendeiner Form dafür Sorge tragen, dass all diejenigen, die Gold und Silber in das neue, alte oder Papier oder digitale Geld zurücktauschen wollen in irgendeiner Form mindestens eine Rücktauschsteuer zahlen müssen oder ein Rücktausch anderweitig sanktioniert wird.
In der Diskussion und Argumentation für die Edelmetalle scheinen auch alle irgendwie zu vergessen, dass, anders als noch vor 50, 100 oder 1000 Jahren, die Menschheit nun voll durch digitalisiert ist und irgendwie alles über jeden bekannt ist. Und wo noch der letzte Bargeldwiderstand geleistet wird, wird der auch fallen, da können wir uns sicher sein.
Ist das passiert, gucken auch die Edelmetallbesitzer in die Röhre.
Kurzum: Ja, Gold und Silber waren seit sehr vielen Jahrhunderten Wertspeicher und Tauschmittel.
Aber erst seit gut 20 Jahren ist bzw. wird durch die Digitalisierung der analoge “Hintertürgedanke“ dieser Edelmetalle untergraben werden können, weil es schlichtweg möglich und unser Alltag ist.
Einzig bei einer großen Katastrophe, wo es uns unsere schöne digitale Welt zerschießt, könnte dieser Aspekt hinfällig sein... aber wenn wir alle unsere Lebensmittel nicht mehr aus dem Supermarkt beziehen können... Was dann...? Schlagen wir uns dann nicht gegenseitig die Köpfe ein und berauben uns gegenseitig unserer/anderer ihrer Edelmetalle...?
genau diese Gedanken schiessen mir immer wieder druch den Kopf und ich frage mich ob ich mir zu viele Hollywood Filme anschaue. Aber warum sollte es nicht so kommen wie Sie es beschreiben ?
Genau diesen Gedanken hatte ich mehrfach angesprochen, aber hier in den Kommentaren keine Antwort/Überlegung dazu gefunden; Ich hatte es selbst erlebt; als in 2011 der starke Preisanstieg kippte und die Preise sanken, war plötzlich kein Edelmetallhändler mehr bereit (oder in der Lage, weil sich alle bis zur Halskrause eingedeckt hatten..) Edelmetalle anzukaufen. Ich kann mir vorstellen, dass in einigen Jahren Edelmetalle nicht mehr gegen bar sondern nur noch über das Konto an- und verkauft werden dürfen. Dann ist es bis zu einem "steuerlichen Abgreifen" nur ein kleiner Schritt. Und wenn die Argumentation lautet: Die Gewinnung von "Edelmetall" hat zu großen Umweltschäden geführt. Die Transaktionssteuer auf Gold und Silber geht als Beitrag ... in den Umweltschutz ... als Zertifikat... irgendwo ein. Tenhagen vom Verbraucherschutz argumentiert ja schon in diese Richtung. Und dann will ich den Parlamentarier sehen, der nicht auf diesen Zug aufspringt. Eine große Masse an Bürgern wird dem Zustimmen, denn die haben außer einem Girokonto keine "Vermögenswerte" und sind froh, wenn es die anderen trifft.
Genau dies sind auch meine Gedanken und lassen mich zögern. Vielleicht könnte Frank Meyer sich auch einmal zu dieser genannten Problematik äußern! Ich schätze seine humorvolle Art sehr, aber hier wäre mir eine ernsthafte Antwort sehr willkommen !
Da ist jede Menge Ernsthaftigkeit versteckt, man muss nur genau hinhören(lesen).
Deine Antwort ist doch ein Widerspruch in sich, denn wie Du ja bereits schreibst, geht das über das Internet... wie sonst auch bei derartigen Entfernungen?
Nenn es übertrieben aber wenn es wirklich rund geht, dann werden ALLE Transaktionen kontrolliert und sanktioniert.
Davon ab, warum so weit in die Ferne schweifen. Wir haben ein, zwei Nicht Euro Nachbarländer. Hier kann man durchaus auch mal umtauschen.
Hardworkers Kommentar finde ich aufschlussreich...