Im Gegenteil haben die Chinesen ihre Sojabohneneinkäufe aus Brasilien in der vorletzten Woche deutlich ausgeweitet. Unter Bezugnahme auf die Nachrichtenagentur Reuters haben Agrarhändler mitgeteilt, dass in Brasilien angebaute Sojabohnen – auf der Suche nach hohen Rabatten unter kommerziellen Importeuren Chinas – auf größeres Interesse stießen.

Wie sich erwartungsgemäß zeigt, sind es allein die gegebenen Marktbedingungen – und nicht die Wünsche und Erwartungen des US-Präsidenten – nach denen die Marktakteure ihre Käufe ausrichten. Feststellen lässt sich überdies, dass Peking die auf einen Import von Sojabohnen aus den USA eingeführten Sonderzölle in Höhe von 25 % bislang nicht zurückgenommen hat.

Auch neue Ausnahmegenehmigungen zum Kauf von Sojabohnen aus den Vereinigten Staaten wurden staatseigenen Importeuren seitens Pekings bis dato nicht erteilt. Eigentlich alles deutet also darauf hin, dass sich China im Angesicht des zu Ende gehenden Monats Oktober nicht in der Lage oder gar dazu gewillt sieht, Worten auch Taten folgen zu lassen.

Für Gewöhnlich kaufen die Chinesen Sojabohnen zwischen den Monaten Oktober und Januar in hohem Grad in den Vereinigten Staaten ein, um sich dann im Laufe des ersten Quartals bei Lieferanten aus Südamerika gütlich zu tun. Laut Händlern ließen die Chinesen den Agrarmarkt in den USA im Angesicht des anhaltenden Handelskriegs jedoch außen vor.

An dieser Situation hätten bis jetzt auch die positive Stimmung verbreitenden Tweets von US-Präsident Donald Trump nichts geändert. Agrarhändler weisen vielmehr darauf hin, dass Chinas Importeure seit Beginn der vorletzten Woche rund 480.000 Tonnen an Sojabohnen in einem Gegenwert von 173 Millionen US-Dollar aus Brasilien eingeführt hätten.

Mittlerweile hat sich Brasilien zum weltweit größten Lieferanten von Sojabohnen an das Reich der Mitte gemausert. Bei Reuters wird zudem darauf hingewiesen, dass China zurzeit massive Agrarkäufe in Südamerika tätige, was für die aktuelle Jahreszeit ungewöhnlich sei. In den USA befänden sich die Landwirte hingegen inmitten der Erntesaison.

(Anm. Wirtschaftsfacts-Redaktion: Wir empfehlen, sich über die aktuelle Lage in weiten Teilen des amerikanischen Mittelwestens ins Bild zu setzen: Angeschlagener US-Agrarsektor: Zu früher Schneefall begräbt Aussaaten unter sich.)

   

   

Egal, was immer nun auch der Grund für die Zurückhaltung der Chinesen sein mag, so zeigt sich aktuell, dass sich die jüngsten Twitter-Meldungen von US-Präsident Donald Trump als bedeutungslos zu erweisen scheinen. Momentan weist nichts darauf hin, dass sich Chinas Importeure einem verstärkten Kauf von Sojabohnen aus den USA zuwenden werden.

Bauern und Landwirten im Herzland der Vereinigten Staaten dürfte diese Entwicklung gewiss recht böse aufstoßen, nachdem US-Präsident Donald Trump und das Weiße Haus die Medien über Wochen mit Schlagzeilen über einen Durchbruch in den Handelsgesprächen mit China gefüttert hatten.

Reuters nimmt hingegen Bezug auf drei amerikanische Sojabohnenexporteure, laut denen die Chinesen in der vorletzten Woche nicht einen einzigen Kauf in den USA in Auftrag gegeben hätten. Diese Aussagen decken sich mit den durch das US-Landwirtschaftsministerium aufgezeichneten Transaktionen.

Sojabohnenexporteure in den USA wiesen im selben Atemzug darauf hin, dass ein Rückgang der Sojabohnenpreise in Brasilien in der vorvergangenen Woche zu einer massiven Kaufwelle unter chinesischen Importeuren geführt habe.

   

   

Die beiden staatseigenen chinesischen Sojabohnenimporteure COFCO und Sinograin, die von den durch Peking eingeführten Sonderzöllen auf US-Agrarprodukte ausgenommen sind, zeigen momentan keinerlei Bereitschaft, Sojabohnen aus den USA einzuführen. Dies gelte zumindest solange, bis es zu einem Rückgang der Spotpreise in den USA kommen werde.

Und so schließen wir unseren heutigen Bericht mit einem Hinweis auf Larry Kudlow, den wirtschaftlichen Top-Berater des Weißen Hauses, ab. Kudlow gestand am Donnerstag der vorletzten Woche schließlich ein, dass ein Kauf von amerikanischen Agrargütern in einem Umfang von 50 Milliarden US-Dollar durch die Chinesen von der Entwicklung der Spotpreise abhängig sei.

Am Dienstag letzter Woche gab die chinesische Führung bekannt, US-Agrargüter in einem Volumen von 50 Milliarden US-Dollar nur dann erwerben zu wollen, falls die Trump-Regierung sich dazu bereit zeigen sollte, eine Reihe von erhobenen Zöllen in den Vereinigten Staaten zurückzunehmen.

Aus Sicht Donald Trumps ein Unding, da China offiziell die Erlaubnis erteilt würde, damit fortzufahren, sich zu einer globalen Supermacht aufzuschwingen.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Bericht, der auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge publiziert wurde.

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