Im heutigen Bericht wird an die gestrigen Ausführungen angeschlossen. Während gut zwei Drittel der Welt damit liebäugeln oder inzwischen gar angekündigt haben, den US-Dollar in ihrem Handel mit Drittnationen fortan umgehen zu wollen, ist ein getroffenes Abkommen zwischen Indien und der Russischen Föderation bislang ziemlich unter dem Radar geblieben.

So wird die Russische Föderation zukünftig nicht nur Erdöl in einem sich verstärkenden Ausmaß direkt an Indien liefern, sondern, und das ist WICHTIG, haben sich Rosneft und der indische Raffineriebetreiber Indian Oil Corporation darauf geeinigt, sich fortan an Dubais Ölpreis-Referenzwert zu orientieren.

Ein alternativer Referenzwert rückt in den Fokus

Anhand der nachfolgenden Grafik folgt ein kurzer Rückblick auf die hiesige Berichterstattung vom 15. Februar 2023.  

Erwähnt sei, dass es sich hinsichtlich der beiden Vertragspartner in der Russischen Föderation und in Indien um jeweils staatlich kontrollierte Betriebe handelt. Deutlich wird anhand dieser Vereinbarung, dass sich die beiden Nationen in ihrem bilateralen Erdölhandel augenscheinlich nicht mehr, wie bislang, an dem vorherrschenden Brent-Referenzwert in Europa orientieren werden.

Unter Bezugnahme auf den in Dubai festgesetzten Erdöl-Referenzwert (Fateh) handelt es sich um einen im Vergleich mit Brent recht ähnlichen Mechanismus. Mit einer prägnanten Ausnahme, da der in Dubai festgesetzte Referenzwert auf die asiatischen Märkte fokussiert ist.

Japan wird Ausscheren aus dem Sanktionsregime vorgeworfen

Laut der Ende März zwischen den beiden Konzernen getroffenen Vereinbarung werden sich die Erdöllieferungen von Rosneft an die Indian Oil Corporation fortan fast verdoppeln. Die maximale Lieferkapazität könnte sich zwischen den beiden Vertragspartnern ab dem 1. April auf bis zu elf Millionen Fass pro Monat belaufen.

Rosneft wird der Indian Oil Corporation ferner einen Rabatt in Höhe von bis zu zehn US-Dollar pro Fass einräumen. Wie steht es eigentlich um die am 3. Dezember 2022 durch die G7-Staaten unilateral verabschiedete Preisobergrenze in Höhe von 60 US-Dollar für russische Erdölkäufe?

Nun, obwohl Japan aufgrund seiner enormen Erdölabhängigkeit eine Sondergenehmigung eingeräumt wurde, um bis September dieses Jahres russisches Erdöl zu Preisen oberhalb dieser verabschiedeten Preisobergrenze „kaufen zu dürfen“, ist mit einem jüngsten Bericht im Wall Street Journal der Vorwurf eines Ausscherens der Japaner aus dem Sanktionsregime gegenüber der Russischen Föderation verbunden.

Insbesondere russische Energielieferungen seitens Sachalin-2 spielen in diesem Kontext eine tragende Rolle. So hat Japan in den ersten beiden Monaten dieses Jahres knapp 750.000 Fass Rohöl aus Russland zu einem Preis von rund siebzig US-Dollar pro Fass bezogen.

Weiter heißt es in dem oben verlinkten Bericht des Wall Street Journals, dass Japan aufgrund seiner extremen Rohstoffabhängigkeit von der Russischen Föderation (vor allem Erdöl und Erdgas) laut Analysten von einer noch stärkeren Unterstützung der Ukraine abgesehen habe.

Wie es in einem separaten Bericht des Senders Fox News heißt, habe Japan als einziges Land im westlichen Verbund bislang keine todbringenden Waffen an die Ukraine geliefert. Die G7-Länder müssen sich angesichts dieser Entwicklung auch an ihre eigene Nase fassen.

Justin Trudeau: Taub auf beiden Ohren in Bezug auf die Ersuchen der eigenen Allianzpartner

Japan scheint momentan nicht dazu in der Lage zu sein, sich unabhängiger von russischen Energielieferungen zu machen. So hatte sich beispielsweise Kanadas Premierminister Justin Trudeau zu Jahresbeginn taub gegenüber den Ersuchen der japanischen Regierung in Bezug auf eine Erhöhung von Gaslieferungen aus dem Ahornland gezeigt.

Erst vor wenigen Wochen hielt sich Japans Premierminister Fumio Kishida zu einem Staatsbesuch in Kanada auf, um die Regierung von Justin Trudeau um eine Erhöhung ihrer Flüssiggaslieferungen zu bitten.

Fumio Kishida erhielt auf sein Ersuchen eine bemerkenswerte Antwort durch Justin Trudeau. Da sich „die Welt“ auf eine aggressive Weise einer Dekarbonisierungskampagne und einer damit verbundenen Hinwendung zu grün-alternativen Energien verschrieben habe, wurde das Ersuchen Japans durch Justin Trudeau abschlägig beschieden.  

Weder sagte Justin Trudeau den Japanern eine Erhöhung von Flüssiggaslieferungen zu noch fiel in diesem Rahmen auch nur ein Wort in Bezug auf das Cedar-Flüssiggasprojekt, welches in Kanada zurzeit auf eine Genehmigung zur Inbetriebnahme durch die Bundesregierung in Kanada wartet.

Unter Bezugnahme auf den japanischen Premierminister Fumio Kishida habe sich Justin Trudeau zu keinerlei Zusagen bereit gezeigt. Auf eine ähnliche Weise ließ Justin Trudeau im vergangenen Jahr bereits den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz abblitzen.

Auch Olaf Scholz war damals in der großen Hoffnung auf eine Zunahme von kanadischen Flüssiggaslieferungen in das Ahornland gepilgert. Mancherorts wurde darauf hingewiesen, dass die ablehnende Haltung der kanadischen Bundesregierung auch schlichtweg auf dem Grund basiere, da Kanada momentan nicht über die notwendige Infrastruktur an der Atlantik-Küste verfüge.

Ideologieansichten haben Vorfahrt vor ökonomischen Notwendigkeiten

Wie dem auch sein mag, so müssen einige Aussagen von Justin Trudeau bei dem japanischen Premierminister Fumio Kishida ehedem zu Irritation geführt haben. Danach gäbe es viele potenzielle Kunden auf der Welt, die an kanadischen Flüssiggaslieferungen interessiert seien. Flüssiggas könne auch auf eine sehr effiziente Weise in Kanada produziert werden, doch, so Justin Trudeau, mache dies aus ökonomischer Sicht keinen Sinn.

Angemerkt sei, dass es angesichts der gegebenen Sachlage wohl weniger die ökonomische Situation als vielmehr die rein ideologisch bedingte Sichtweise von Justin Trudeau zu sein scheint, die der Belieferung von Kunden im Ausland mit Flüssiggas einen Riegel vorschiebt. Aufmerksamen Beobachtern scheint dies keineswegs entgangen zu sein.

Übersetzung: Japans Premierminister kam nach Kanada, um über wirtschaftliche Themen, Handel sowie Öl und Gas zu sprechen. Justin Trudeau schickte ihn mit leeren Händen aus Kanada zurück in seine Heimat. Jetzt kauft Japan Erdöl von Russland. Vielleicht wird Justin Trudeau eine Danksagungskarte von Waldimir Putin erhalten.

Muss die verabschiedete Preisobergrenze eventuell angehoben werden?

In einem jüngst publizierten Bloomberg-Bericht von Alaric Nightingale wird hinsichtlich der am Sonntag verkündeten Förderkürzung durch die Organisation OPEC+ darauf hingewiesen, dass sich die Dinge weiter verkomplizieren werden, falls die Ölpreise jetzt wieder nach oben streben sollten.

Mancherorts wird damit gerechnet, dass die Ölpreise abermals der Marke von 100 US-Dollar pro Fass zustreben werden. Ural-Öl wird inzwischen moderat oberhalb der Preisobergrenze der G7-Staaten von 60 US-Dollar pro Fass gehandelt, wie aus einer nachfolgenden Grafik aus einem Bericht von Zerohegde hervorgeht.

 

Alaric Nightingale gibt zu bedenken, dass die G7-Staaten mit dem Dilemma konfrontiert sein werden, den Fluss der Erdöllieferungen aus der Russischen Föderation aufrechtzuerhalten, während es gleichzeitig darum gehen wird, die Einnahmen der Russischen Föderation aus dem Erdölgeschäft einzuschränken.

Anders ausgedrückt würde sich aus diesem Dilemma nur eine sich abzeichnende Gangart ableiten: Falls nötig, müsste die im Dezember letzten Jahres verabschiedete Preisobergrenze durch die G7-Staaten entsprechend angehoben werden.

Die Russische Föderation würde für ihren Beitrag, die weltweit verfügbare Menge an Erdöl minimiert zu haben, belohnt werden. Und nun stelle sich bitte jedermann vor, zu welchem Grad einer potenziellen Zunahme der Spannungen eine solch möglicherweise bevorstehende Entscheidung innerhalb der Europäischen Union führen würde.  

Eine potenzielle Anhebung der Preisobergrenze für russisches Erdöl würde die Zustimmung der einzelnen EU-Mitgliedsländer benötigen, von denen sich einige dafür ausgesprochen hatten, die ehedem eingeführte Preisobergrenze niedriger anzusetzen.

Yuan (Renminbi) ersetzt US-Dollar als meist gehandelte Währung in Russland – Kenya kauft Erdöl auf Shilling-Basis

Wie dem auch sei, so hat der chinesische Yuan (Renminbi) den US-Dollar in der Russischen Föderation inzwischen als meist gehandelte Währung abgelöst. 

Nach dem erfolgreichen Start des Gold-gegen-Öl-Abkommens zwischen dem afrikanischen Ghana und den Vereinigten Arabischen Emiraten, nachfolgend sei hieran noch einmal anhand eines Berichtes zu Jahresbeginn erinnert, wird auch Kenia sein Öl aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht mehr gegen eine Zahlung von US-Dollars beziehen.

So hat die kenianische Regierung Mitte März ein Ölabkommen mit den beiden Konzernen ADNOC (Vereinigte Arabische Emirate) und Saudi-Aramco (Saudi-Arabien) unterzeichnet, um den Abgabedruck, der auf der kenianischen Shilling-Währung lastet, zu minimieren.

Auf diese Weise wird es kenianischen Erdölimporteuren ermöglicht, sich unabhängig vom US-Dollar in diesen Geschäften zu machen. Hiermit ist die große Hoffnung verbunden, dass sich der Abgabedruck, dem sich der Kenya Shilling nun schon seit geraumer Zeit ausgesetzt sieht, zu vermindern. Unter Bezugnahme auf einen Reuters-Bericht vom 14. März kommt dies zum Ausdruck.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt unter anderem Bezug auf einen Bericht auf der Seite von yourstory.com.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Bemerkenswert ist, dass in einschlägigen Finanzmedien bislang kaum irgendein Augenmerk auf die jüngste Entwicklung des Gold- und Silberpreises gelegt wird. Anhand einer Grafik von stockcharts.com folgt ein Blick auf die jüngste Goldpreis-Entwicklung.

Der Goldpreis erweckt momentan einen überkauften Eindruck. Vielleicht kommt es vom aktuellen Niveau noch einmal zu einer moderaten Preiskorrektur, vielleicht aber auch nicht.

Angesichts der aktuellen geopolitischen Geschehnisse, tagtäglichen Schlagzeilen zur De-Dollarisierung im Rest der Welt und dem desaströsen Zustand des Bankensystems könnte ein Durchbruch nach oben dieses Mal geschafft werden, woraus sich mittelfristig Goldpreisziele von 2.500 und 3.000 US-Dollar pro Feinunze ableiten würden.

Erinnert sei in diesem Zusammenhang noch einmal an die jüngst getätigte Aussage des kenianischen Staatspräsidenten William Ruto.

Wörtlich:

“I am giving you free advice that those of you who are hoarding dollars you shortly might go into losses. You better do what you must do because this market is going to be different in a couple of weeks.”  

Übersetzung:

„Ich gebe Ihnen den kostenlosen Ratschlag, dass alle unter Ihnen, die US-Dollars horten, schon bald in die Verlustzone geraten werden. Sie tun besser, was Sie tun müssen, weil dieser Markt in einigen Wochen anders aussehen wird als bisher.“

Abschließend sei hier auch nochmals an eine einstige Aussage von John Pierpont Morgan erinnert.

„Gold ist Geld, 
alles andere ist Kredit.
Und wer das einmal realisiert hat,
wird niemals wieder arm sein.“

Augenscheinlich bewegen wir uns auf einen interessanten Moment zu. Es deutet einiges darauf hin, dass dieser Ratschlag vielerorts gerade wieder realisiert – und womöglich auch verstanden – wird.

Got physical gold?

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