Auf Monatsbasis sank der Leading Economic Index um 0,3 Prozentpunkte. Damit lässt sich konstatieren, dass Amerikas ökonomischen Frühindikatoren im Dezember den fünften Monat innerhalb der letzten sechs Monate rückläufig waren.

Insbesondere die in vielen US-Bundesstaaten anziehenden Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe trugen mit -0,23 Punkten am stärksten zum Rückgang des Gesamtindex´ im Monat Dezember bei.

Den positivsten Beitrag von +0,09 Punkten leisteten – wer hätte es ahnen können? – steigende Aktienkurse. Und damit verflüchtigen sich die Hoffnungen unter Analysten, die daraufgesetzt hatten, dass die Wirtschaft in den USA zum Jahresbeginn an Fahrt aufnehmen würde.

Der Conference Board Leading Economic Index deutet alles andere als auf ein Ende einer sich abschwächenden Wirtschaft in den USA hin. Dies zeigt sich insbesondere dann, wenn man die Datenreihe einmal auf Jahresbasis betrachtet.

   

   

Wer das tut, erkennt, dass der Leading Economic Index im Dezember im Jahresvergleich gerade einmal um mickrige 0,1 % zulegte. Dies entspricht dem geringsten Anstieg seit dem Monat November des Finanzkrisenjahres 2009.

Ins Bild passt, dass der Chipbauer Texas Instruments am Mittwoch ankündigte, zwei Halbleiterfabriken im Norden des US-Bundesstaats Texas im Zeitraum der nächsten drei bis fünf Jahre schließen zu wollen.

In diesem Zuge legte sich Texas Instruments bereits darauf fest, dass eine dieser Fabriken im Norden der Stadt Dallas definitiv geschlossen wird. Eine weitere Chipfabrik soll es laut aktueller Planungen in Sherman erwischen.

Die nun angekündigten Pläne zu Werksschließungen in Texas fußen insbesondere auf dem Wandel, den der amerikanische Halbleiterproduzent gerade durchläuft. In der Zukunft wird sich Texas Instruments weitaus stärker auf die Produktion von 300-Millimeter-Wafers anstelle von 150-Millimeter-Wafers konzentrieren.

Hiervon betroffen sind in erster Linie Chips für Endprodukte in den Bereichen Smartphones, Autoelektronik und Industriemaschinen. Die Ankündigung zur Schließung von zwei Chip-Werken in Texas erfolgte im Rahmen einer am Mittwoch erfolgten Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des Unternehmens.

In diesem Zuge vermeldete Texas Instruments einen Umsatz von 3,35 Milliarden US-Dollar im vierten Quartal 2019, womit ein Umsatzrückgang von zehn Prozent auf Jahresbasis einherging. Schon im dritten Quartal erwies sich der Umsatz des Unternehmens um elf Prozent als rückläufig.

Vorstandschef Templeton teilte mit, dass sich die meisten Märkte rund um den Globus im vierten Quartal 2019 weiter abgeschwächt haben. Diese Situation hält nun seit dem Jahr 2018 an. Wie dem auch sei, so wies Templeton jedoch auch darauf hin, dass einige Märkte endlich Anzeichen für eine Stabilisierung erkennen ließen.

Wer auf den zuletzt deutlich gestiegenen Halbleiterindex SOX blickt, würde unter normalen Umständen zu der Annahme gelangen, dass die Welt in Ordnung sein müsse und nicht besser sein könnte. Es sind vor allem Hedgefonds, die den Index durch Wetten auf Chip- und Halbleiterwerte nach oben getrieben haben.

Einerseits fußen die Hoffnungen unter diesen Akteuren auf einen bevorstehenden Rebound an den weltweiten Halbleitermärkten, andererseits kauft der Technologieriese Huawei zurzeit Chips und Halbleiter in Massen in aller Welt ein, da die Unternehmensführung offensichtlich mit einer baldigen Verschärfung der US-Sanktionen gegen Huawei rechnet.

Sollte dies demnächst der Fall sein, so würde sich der Technologiekrieg zwischen den USA und dem Reich der Mitte trotz des Mitte Januar unterzeichneten Phase1-Abkommens im sino-amerikanischen Handelskrieg weiter intensivieren.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Nach wie vor deuten wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsindikatoren in den Vereinigten Staaten nicht auf ein Ende der Wachstumsabschwächung hin. Hierin dürfte sich der Grund finden, weswegen die Trump-Regierung weitere Steuersenkungen zugunsten der Mittelklasse in Aussicht gestellt hat, die innerhalb der nächsten drei Monate auf den Tisch kommen sollen.

Wie sich zeigt, scheint sich Donald Trump auf die Wirtschaftsentwicklung in den USA im Hinblick auf dessen Wiederwahlchancen im November dieses Jahres nicht verlassen zu wollen. Vielmehr zeigen die nun ins Spiel gebrachten Steuersenkungen zugunsten der amerikanischen Mittelklasse, dass das Weiße Haus durch „Stimmen- und Wählerkauf“ ein wenig nachzuhelfen gedenkt.

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