Eine kurze Zwischenerholung an den Währungsmärkten Zentral- und Südamerikas hatte Hoffnungsschimmer aufkeimen lassen, dass das Schlimmste vorüber sein könnte. Mitnichten! Mexikanischer Peso, argentinischer Peso und brasilianischer Real befinden sich in einer neuen Abverkaufswelle.

Interventionen der Zentralbanken verpuffen, Zinsen in Argentinien bei 40%

Um sich dieser Abverkaufswelle entgegen zu stemmen, hatten die Zentralbanken dieser Länder zuletzt hochgradig an den Devisenmärkten interveniert, um ihre jeweiligen Währungen gegenüber dem US-Dollar zu stützen. Viel gebracht hat es -wie so oft- nichts. Der kurzfristig wirkenden Beruhigungspille folgten neue Turbulenzen auf dem Fuße.

In Argentinien sind die Zinsen mittlerweile auf 40% (!) angehoben worden, um die Talfahrt des Pesos zu stoppen. Auf dem mexikanischen Peso lastet die Tatsache, dass die US-Regierung ihre verkündeten Stahl- und Aluminiumzölle nun auch für die beiden Nafta-Partner Mexiko und Kanada verhängt hat.

USA könnte zugunsten bilateraler Handelsabkommen aus NAFTA aussteigen

Und nicht nur das. Hatte es vor einiger Zeit noch so ausgesehen, als ob sich US-Präsident Donald Trump verhandlungsbereit in Sachen einer Generalüberholung des in den 1990iger Jahren abgeschlossenen Nafta-Abkommens geben würde, so geht mittlerweile wieder die Furcht um, dass Washington unilateral aus dem Abkommen aussteigen könnte.

Hierin findet sich augenscheinlich ein weiterer Grund, weswegen der mexikanische Peso auf ein 1-Jahres-Tief gegenüber dem US-Dollar gesunken ist. Es beginne sich laut Währungsanalysten nämlich abzuzeichnen, dass die USA einen einseitigen Ausstieg aus dem Nafta-Abkommen verkünden werden, um in einem zweiten Schritt jeweils separate Freihandelsabkommen mit sowohl Mexiko als auch Kanada abzuschließen.

Peso auf 1-Jahres-Tief, Kosten für Kreditausfallversicherungen steigen

Der mexikanische Peso befand sich gestern den vierten Handelstag in Folge auf Talfahrt. Allein gestern gab der Peso gegenüber dem US-Dollar um 2,37% auf 20,5 nach. Gleichzeitig sprangen die Kosten für Credit Default Swaps zur Absicherung gegen einen potenziellen Ausfall von mexikanischen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 5 Jahren um knapp 10 Basispunkte auf 146,50.

Die Kosten für Credit Default Swaps befanden sich gestern den neunten Handelstag in Folge am Klettern. Investoren flüchten in Scharen aus dem mexikanischen Peso, wofür es seit gestern gewiss einen guten Grund gibt. Denn US-Präsident Trumps ökonomischer Top-Berater Larry Kudlow teilte mit, dass Trump ernsthaft in Erwägung zöge, sowohl mit Kanada als auch Mexiko voneinander separate Verhandlungen zu führen.

Zoll-Vergeltungsmaßnahmen Mexikos gegen die USA verschärfen die Situation zusätzlich

Hinzu kommt, dass die mexikanische Regierung angekündigt hat, eine Reihe von in den USA hergestellten Produkten besteuern zu wollen, die nach Mexiko eingeführt werden. Hierbei handelt es sich um Vergeltungsmaßnahmen gegen die seit vergangener Woche erhobenen Stahl- und Aluminiumzölle in den USA.

Mexiko antwortet hierauf, indem eine Reihe von amerikanischen Käseprodukten, Tennessee Whiskey und Stahl mit jeweils 25% besteuert werden. Aus den Vereinigten Staaten eingeführtes Schweinefleisch, Äpfel und Kartoffeln werden fortan mit 20% tarifiert.

Gleichzeitig beabsichtigt die mexikanische Regierung, gegen die in den Vereinigten Staaten verhängten Zolltarife bei der Welthandelsorganisation (WTO) Klage einzureichen. Währungsanalysten befürchten, dass all diese Entwicklungen darauf hindeuten, dass das Freihandelsabkommen Nafta schon bald der Geschichte angehören könnte.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"